Unbekannter und seltener Löffel

Bis 1989 entwickelte, auch darüber hinaus noch produzierte Straßenleuchten für konventionelle Leuchtmittel.

Re: Unbekannter und seltener Löffel

Beitragvon Olav » Sonntag 15. September 2024, 12:55

Hallo Alex,

ich teile deine Vermutung mit der mangelhaften Hitzestabilität der PVC-Gehäuse im normalen Betrieb dieser Leuchten nicht und möchte das auch versuchen zu begründen.

Es gab diese Leuchten aus dem Werkstoff PVC ja auch als Hängeleuchten. Mir sind keine Leuchten dieser Bauart bekannt, wo bei normalem Betrieb das obere Schalenteil so eingesackt ist. In der kleinen LBL-Hängeleuchte 0231.4 mit 1x 125W HQL ist wenig Platz zwischen dem Vorschaltgerät und dem oberen Schalenteil, bei der Leuchte 0231.5 mit 1x 250W HQL verhält sich das sehr ähnlich.

Meine Vermutung ist zu dem Foto, daß das Vorschaltgerät einfach „abgefackelt“ ist im Innenraum der Leuchte. Dabei treten Temperaturen auf, wo PVC seine Formstabilität verliert.

Die Umstellung der Gehäusewerkstoffe weg von PVC zum Aluminiumblech und GFK hatte einen anderen Hintergrund:
PVC war in der DDR ein knapper Rohstoff und nach der Explosion der PVC-Fabrik in Bitterfeld am 11.07.1968 hatte sich das noch etwas verschärft, bis Ersatzkapazitäten in der Produktion anliefen.

Freundliche Grüße

Olav
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Re: Unbekannter und seltener Löffel

Beitragvon Löffel » Samstag 21. September 2024, 09:19

Moin Olav! :g)

Nun, da sag ich mal Jein und muss etwas ausholen. Zum einen volle Zustimmung das die LBL Hängeleuchten ein PVC-Gehäuse haben.
Es gibt jedoch verschiede Sorten an PVC mit marginal leicht anderen Eigenschaften als nur das eine definierte PVC.
Durch aggressive Umwelteinflüsse, Witterungsbedingten sowie wärmebelastende Betriebsbedingungen im Laufe der Zeit,
werden nun Alterungserscheinungen des PVCs wie z. B. Versprödung und Brüche sichtbar.

Warum jedoch einige dieser PVC-Leuchten völlig zerstörte oder verkohlte PVC-Gehäuse haben. Andere nicht und scheinbar makellos sind bleibt Spekulation. :g?
Denke aber wie du, das die verkohlte Leuchte ein Temperaturproblem hatte. Zum einen noch zu wenig Hitze um völlig zu verbrennen,
jedoch noch genug um langsam dabei zu verkohlen im Betrieb. Also immer noch unter dem Flammpunkt von PVC im Grenzbereich.

Die Umstellung der Netzspannung von 220V auf nunmehr 230V + x dürfte evtl. ebenfalls dazu beigetragen haben, das die Drossel mehr Wärme
abgeben haben dürfte als üblich. Erstaunlich das jedoch der Klebestreifen der beiden Gehäusehälften dem allen immer noch standhält.

Herzliche Grüße... :green:
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Re: Unbekannter und seltener Löffel

Beitragvon Löffel » Donnerstag 26. September 2024, 19:44

Olav hat geschrieben:[...]
PVC war in der DDR ein knapper Rohstoff und nach der Explosion der PVC-Fabrik in Bitterfeld am 11.07.1968 [...]


...und zu genau dieser Explosion kommt heute am Do. 26.09.24 um 20:20Uhr eine Reportage im MDR Fernsehen. :)

Wie immer dann auch in der Hauseignen Mediathek des MDR zu finden, falls es zu kurzfristig war.


Das Interessante, das beim PVC aus Buna , es sich um eine Neuanlage handelt die mit Unterstützung der westdeutschen Hoechst AG & Co. gebaut wurde.

So entstand dann in Bitterfeld das modernste PVC-Werk in Europa und wurde refinanziert dann mit entsprechenden PVC Lieferungen nach Germany.
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