So Jungens, dann will ich mal loslegen...
Wie funktioniert das eigentlich mit den Straßenlaternen, die bei einer gewissen Helligkeit automatisch einschalten und auch wieder abschalten. Klar, vermutlich wird es über Fotolinsen geschehen, die auf eine gewisse Helligkeit reagieren und dann schalten, vielleicht geht es ja auch über Zeitshaltuhren, na ja wobei dies wahrscheinlich nicht ganz klappt, da ja im prinzip jeder Tag sich in der Dämmerung zeitlich verändert.
Fotowiderstand ist als Begriff schon mal gefallen - so ist es heute: Ein s.g. Auge (Gehäuse mit Fotowiderstand ohne Elektronik) sitzt an einem hohen Punkt, der nicht durch künstliche Beleuchtung beeinflusst sein sollte. In der Nähe des Auges befindet sich eine Schaltstelle mit Unterverteilung und Energieeinspeisung. Die Elektronik für das Auge, namens Dämmerungsschalter, befindet sich in der Schaltstelle in Form eines kleinen grauen Kästchens (lässt sich neben Sicherungsautomaten in der Verteilung einrasten) und hat einen Einstellregler für die Schaltschwelle (in Lux). Die Schaltung ist unempfindlich gegen kurze Einfüsse der Helligkeit bei Tag und Nacht. Das heißt, der Vogel, der bei Tag mal kurz davor sitzen könnte, beeinflusst Schaltabläufe eben so wenig wie eine Taschenlampe in der Nacht. Ausgangsseitig hat das Kästchen einen potentialfreien Relaisausgang um die benötigten Schaltschütze für die hohen Lampenströme in den abgehenden Stromkreisen, welche auch separat abgesichert sind, zu schalten. Die Energieeinspeisung ist in der Schaltstelle entsprechend ihrer Größe abgesichert und mit Zähler oder Wandlerzähler (bei hohen Strömen) versehen.
So wie jetzt beschrieben, spricht man von einer dezentralen oder autarken Schaltstelle, die je nach Beleuchtungsleistung einen Straßenzug, mehrere Straßenzüge oder auch ein ganzes Wohngebiet schaltet. Da jede Schaltstelle einen extra Dämmerungsschalter verwendet, beobachtet man unterschiedliche Ein- und Abschaltungszeitpunkte zwischen den Regionen.
Früher gab es auch andere Schaltvarianten mit empfindlicheren Fotozellen oder Fotodioden, manchmal ohne ausgereifte Elektronik, die dann auf jede Helligkeitsschwankung reagierte, komplette Dämmerungsschalter mit recht ausgereifter Elektronik (SL 1a z.B. in der DDR), die man oben am Mast montierte, aber auch Schaltuhrvarianten waren möglich. Um die Abläufe der Jahreszeiten und ihren Dämmerungsverschiebungen zu simulieren, gab es astronomische Schaltuhren, die ein erweitertes mechanisches Uhrwerk besaßen und über den Tag hinaus noch die Monate bedienten. Diese mussten aber trotzdem regelmäßig nach der Uhrzeit kontrolliert werden. Ganz früher (also teilweise bis in die 1950er Jahre) wurden die öffentlichen Beleuchtungen fast generell von Hand geschaltet, egal ob Gas oder Elektro.
Aber es ist ja wahrscheinlich so, dass um eine gewisse Zeit bzw. bei einem gewissen Helligkeitseinfall in einer gesamten Stadt "vermutlich auch gleichzeitig" alle Straßenlaternen angehen. Ich meine in Bielefeld wären es allein ca. 30.000 Laternen in jeglicher Art und weise, dazu Bushaltestellenbeleuchtung, Bahnhaltestellenbeleuchtung, Plakatwände, Beschilderungen etc. Frage z. B. wenn alles Zeitgleich angeht, ist ja kurzzeitig ein absolut überdimensionaler Stromverbrauch notwendig?
Hier spricht man von zentralen Steuerungen, die alle Schaltstellen (wie oben beschrieben) über Verbindungsleitungen gleichzeitig ein- und ausschalten. Der Strom ist nicht wirklich ein Problem, da nicht alle Laternen von einer Stelle aus eingespeist werden, sondern jede Schaltstelle ihre eigene Einspeisung besitzt. Diese sind ja auch über viele Trafostationen verteilt angeschlossen, so dass das Leitungssystem nicht überlastet wird. Im "Kraftwerk" merkt man diesen Einschaltstrom aber sehr wohl! Die Anlagen sind aber so ausgelegt, dass diese Schwellen locker überstanden werden und der Generator nicht stehen bleibt...
Wie können teilweise Störungen so schnell behoben werden, wenn mal wirklich ein ganzer Straßenzug ausfällt? Wie funtkioniert das mit dem Ein-und-Abschalten, gibt es da z. B. einen zentralen Sensor auf dem Dach der Stadtwerke beispielsweise? oder hat jeder Bereich seine eigenen Sensoren? Wie ist der technische Wandel von damals (per Hand einschalten) bis heute? Ich geh mal davon aus, dass es heute Computergestützt ist oder? Sind z. B. Störungen der Straßenbeleuchtung heute sofort sichtbar, beispielweise an sonem riesigen Tablo? oder ist es dann der berühmte Anruf bei den Stadtwerken, das die Laternen nicht funktionieren? Ich finddas irgendwie total interessant zu wissen, wie so Etwas funktioniert.
Das ist absolut von der Stadt abhängig. Es gibt im Innestadtbereich, meistens in Großstädten, zentral gesteuerte Bereiche, die wie oben beschrieben alle Schaltstellen über s.g. Steuerkabel verbunden haben und damit einen großen Bereich der Stadt gleichzeitig schalten. Ein Dämmerungsschalter auf dem Dach der Stadtwerke ist also nicht undenkbar, weil der Ort nach neuralgischen Gesichtspunkten gesichert sein muss. Sonst bleibt die Stadt dunkel!
Weiter außen am Stadtrand verwendet man aber in der Regel autarke Schaltstellen.
Was die Störungsbeseitigung angeht, ist tasächlich in den meisten Fällen der Anruf des Bürgers gefragt. Man ruft außerhalb der normalen Arbeitszeiten bzw. bei Dunkelheit in öffentlichen Bereichen die Rufnummer des Rathauses an, und der diensthabende Kollege der Stadt informiert dann die entsprechenden Bereitschaftsdienste. Der Rest ist dann eigentlich Sache einer Stunde. Es sei denn, man hat es mit einem Kabelfehler zu tun. Dann wird spätestens am nächsten Tag ein Provisorium gebaut, oder wenn möglich gleich geschachtet und ein neues Kabel verlegt, denn die Kommune hat nun mal eine Verkehrssicherungspflicht, heißt: man darf den Bürger nicht im Dunkel stehen, laufen oder fahren lassen...
Einzelne Lampen werden allerdings nur wärend der regulären Diestzeit gewechselt.
Zentralüberwachungen sind technisch zwar machbar, aber den meisten Kommunen zu teuer. Einzellampenausfälle sind sowieso undiskutabel und Ausfälle in Größenordnungen müssen über den Stromverbrauch ermittelt werden. Dazu müssten in jeder Schaltstelle alle Abgänge mit Stromwandlern ausgestattet sein, die mit einem Kleinrechner(in jeder Schaltstelle extra) verbunden sind, der die entsprechenden Daten an ein zentrales System überträgt. Diese müssten dann ausgewertet und zur Anzeige gebracht werden. Wie gesagt: technisch machbar, aber der Aufwand ist kaum tragbar. Wir hatten In Erfurt in den 1980er Jahren mal ein Zentralrechensystem für den Innenstadtbereich. Dort wurde aber nur die Einspeisung mit Wandlerzählern versehen und über einen 1-Ship-Rechner (U 8810, U 8820 wer´s noch kennt
) von jedem Schrank über Datenkabel die Auswertung des Stromverbrauchs an einen Zentralrechner gesendet. Man brauchte keine Zählerablesung mehr zu machen und konnte gut auswerten, dass 10% und mehr der Lampen ausgefallen waren. Das wusste man aber eigentlich schon vorher von Bürgeranrufen.
So ich hoffe, das reicht erst mal gegen einen ersten Wissensdurst...
Liebe Grüße
Stefan