von IngoZ. » Donnerstag 31. Dezember 2020, 13:56
Hallo,
wie schon gesagt wurde gibt es bei Wechselstrombetrieb keine "Stromrichtung", weil die Polarität der Spannung und des Stromes 100x in der Sekunde wechselt (50Hz, 2 Polaritäten je Periode).
Die Ursache für das ungleichmäßige, teils auffällig einseitige Schwärzen wurde aber richtig beantwortet: Wenn eine Seite den Emitter verbraucht hat, tritt dort ein veränderter Kathodenfall auf, weil der Lichtbogen sich über den Elektrodenmechanismus zunächst noch genügend Emission verschafft (wenn er es nicht mehr schafft, verlöscht die Entladung) Wenn also der Emitter verbraucht ist, steigt der Kathodenfall an dieser Elektrode rel. sprunghaft an und damit auch die thermische Leistung, die Elektrode wird viel heißer (als die noch gesunde...gesündere) und gerät sogar vom bestimmungsgemäßen Lichtbogenbetrieb in den anomalen Glimmbetrieb, das kann man schön mit einem Oszi zeigen, die Brennspannung ist dann auf einer Halbwelle höher, was durch teilw. Gleichrichtwirkung auch den Gesamtstrom Strom erhöhen kann. Erkennbar ist das auch daran, daß nun der Hauptlichtbogen deutlich sichtbar mit 50Hz flimmert (zum Teil sieht man das auch beim unerwünschten Sofortstart bei Lampen mit bis zu 20W direkt nach dem EInschalten). Wenn das 50Hz-Flimmern bei verschlissenen Lampen eintritt, kann es innerhalb von Minuten zu deutlicher Schwärzung der betreff. Seite kommen, der Faden leuchtet dann auch deutlich heller (rötlich bis orangerot, war sehr schön bei den älteren, dicken LS-Lampen zu sehen) zum Teil geht dann auch das Flackern los, weil der Starter anfängt zu Glimmen und auch von Zeit zu Zeit zu schließen. Im Endstadium flackert dann die Lampe wie bekannt.
Aber auch ohne Flimmern kann der Elektrodenmechanismus schon schleichend umschlagen mit dann deutlicher und schnellerer Schwärzung EINER Seite, bis es zum Flackern kommt, weil der Kathodenmechanismus nicht mehr ohne Verlöschen des Lichtbogens funktioniert.
Bei neueren 26mm-Röhren kann die einseitige Schwärzung rel. unauffällig aussehen, auch weil die Elektroden solche "Abschirmbleche" haben.. wenn man genauer hinsieht, kann man das ausgedehnte "Schwarzgebiet" als leichten Grauschleier durchaus erkennen.
Es kann auch ohne einseitig stärkere Schwärzung zum Ausfall der Lampe durch Flackern kommen, in der Vielzahl der von mir beobachteten Fälle war aber die Anzahl der Lampen mit einseitiger Schwärzung gefühlt höher.
Gruß Ingo